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Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes)

FAQ - Häufig gestellte Fragen

  • Warum habe ich hohe Blutzuckerwerte?

In der Schwangerschaft verändert sich der Körper in vielerlei Hinsicht. Einige der Hormone wirken dem Insulin aus der Bauchspeicheldrüse entgegen. Bei manchen Frauen reicht dann die Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse nicht mehr aus, um die Blutglukose im Normalbereich zu halten.

  • Schadet der hohe Zucker meinem Kind?

Das Hauptproblem könnte sein, dass ein zu hohes Zuckerangebot von Seiten der Mutter  beim Kind ein  verstärktes Wachstum und eine erhöhte Insulinproduktion bereits im Mutterleib zu  Folge haben kann– das Insulin wirkt in diesem Fall wie ein Masthormon  - wir sprechen in diesem Fall von „Makrobabys“. Nach der Geburt, wenn das Zuckerangebot durch die Mutter wegfällt, besteht dann die Gefahr einer Unterzuckerung beim Baby weil die kindliche Bauchspeicheldrüse nach wie vor auf „Überproduktion“ ausgerichtet ist.

  • Bleibt der Diabetes nach der Geburt bestehen?

In den meisten Fällen sind mit der Geburt die Werte wieder im Normalbereich. Jedoch besteht ein erhöhtes Risiko in den nächsten Jahren einen manifesten Diabetes zu bekommen. Aus diesem Grund empfehlen wir die Durchführung eines erneuten Glucosetoleranztest (oGTT) ca. 6-12 Wochen nach der Entbindung.

  • Hat mein Baby bei der Geburt Diabetes?

Nein sicher nicht. Ob ihr Kind jedoch jemals in seinem Leben einen Diabetes entwickeln wird oder nicht, kann niemand voraussagen. 4-6 Monate langes Stillen und später eine gesunde, ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige körperliche Bewegung des Kindes haben diesbezüglich jedoch einen vorbeugenden Effekt.

  • Schadet das Insulin meinem Kind?

Nein. Das Insulin bleibt ganz im mütterlichen Kreislauf. Insulinmoleküle sind zu groß um die Plazentaschranke zu durchdringen. Selbst wenn Ihr Blutzucker einmal sehr niedrig wäre (im Sinne einer Unterzuckerung), kann dem Kind nichts passieren. Das Kind holt sich was es braucht. D. h. ein Unterzucker ist zwar etwas unangenehm für Sie, schadet aber ihrem Kind nicht.

  • Stimmt es, dass man bei Schwangerschaftsdiabetes per Kaiserschnitt entbinden muss?

Nein. Aus diabetologischer Sicht besteht kein Grund auf eine Spontangeburt zu verzichten.

  • Was sind eigentlich Normalwerte des Blutzuckers?

Die Richtlinien werden durch die Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft festgelegt. Anhand dieser Leitlinien orientieren wir uns hinsichtlich der Blutzuckereinstellung. Bei Schwangeren gelten andere Richtwerte wie bei Nicht-Schwangeren. Die aktuellen Leitlinien (von 2011) geben folgendes vor:
Nüchtern soll der Blutzucker unter 95 mg/dl sein
1 Stunde nach Beginn der  Mahlzeit unter 140 mg/dl
Bei Frauen, deren Kind im Mutterleib bereits sehr groß ist und / oder die Fruchtwassermenge zu hoch ist, gelten andere Richtwerte. Das gleiche gilt für besonders kleine Kinder mit wenig Fruchtwasser. Aus diesem Grund, ist die Einsicht in Ihren Mutterpass für uns wichtig. Bei Bedarf werden wir Sie dann über die veränderten Richtwerte informieren.

  • Stimmt es, dass man nur noch bestimmte Dinge essen darf?

Nein, heutzutage gilt, dass grundsätzlich kein Lebensmittel gänzlich verboten ist. Nur gibt es verschiedene Lebensmittel die besser und andere, die weniger gut geeignet sind. Wie der Blutzuckerverlauf bei jedem Menschen verläuft, muss ganz oft auch etwas „ausgetestet“ werden. Manche Frauen stellen sehr hohe Werte auf Nudeln fest, andere gar nicht. Jeder Mensch ist individuell. Konkrete Tipps erhalten Sie bei den jeweiligen Beratungsgesprächen.

  • Kann ich meinen Zucker leichter im Rahmen halten, indem ich weitgehend auf Kohlenhydrate verzichte?

Das wäre der falsche Weg. Kohlenhydrate sind der Hauptenergielieferant. Nur gibt es KH, die den Blutzucker mehr und andere die ihn weniger ansteigen lassen. Ein Verzicht auf Kohlenhydrate hätte zur Folge, dass ihr Blutzucker vermutlich zwar kaum ansteigt, aber einige andere Parameter des Stoffwechsels aus den Fugen geraten, .z.B. die Ketonbildung. Ketone werden im Körper vermehrt gebildet, wenn zu wenige KH gegessen werden und der Körper „gezwungen“ wird aus anderen Quellen seine Energie zu erzeugen. Ketone verändern den Säure-Basen-Haushalt im Körper.

  • Wie häufig sollte ich essen?

Optimal wären mehrere kleinere Mahlzeiten – so kann es leichter gewährleistet werden, dass unerwünschte Blutzuckerspitzen verhindert werden. Wir wissen aber auch, dass es manchen Frauen schwer fällt, mehr als 3 mal tgl. zu essen oder dass es schwer ist die Mahlzeiten zu verteilen – Sprechen Sie uns hierzu an  - gemeinsam lässt sich sicherlich eine Lösung finden, die auch für Sie machbar ist.

  • Kann man den Schwangerschaftsdiabetes auch mit Tabletten behandeln?

Nein. Tabletten zur Behandlung des Diabetes sind in der Schwangerschaft nicht zugelassen. Sollte es mit Ernährungsumstellung (nicht DIÄT) und Bewegung nicht möglich sein, die Werte im Normbereich zu halten, werden wir Ihnen raten, den Körper mit Insulin zu unterstützen. – Nur Insulin hat die Zulassung für den Einsatz in der Schwangerschaft und ist ein sicheres „Medikament“.

 

 
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